Achtsamkeitsbasierte ganzheitliche Bildung im Managementstudium (MBHE): Grundlagen und Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Studierenden
- Eva Peters

- 15. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Wirtschaftsstudium neu denken: Warum Wohlbefinden in den Vorlesungssaal gehört
In unserer schnelllebigen, leistungsorientierten Welt stehen Wirtschaftshochschulen vor einer neuen Herausforderung: Sie sollen Studierende nicht nur auf wettbewerbsintensive Karrieren vorbereiten, sondern sie auch dazu befähigen, sich zu resilienten und selbstbewussten Führungspersönlichkeiten zu entwickeln. Angesichts zunehmender psychischer Belastungen und der sich stetig ändernden Anforderungen der modernen Arbeitswelt wird der Ruf nach einem ganzheitlicheren Bildungsansatz immer lauter. Doch trotz wachsender Einsicht in diese Notwendigkeit fällt es vielen Institutionen schwer, Wohlbefinden und Persönlichkeitsentwicklung auf sinnvolle Weise in ihre Kurse und Vorlesungen zu integrieren.
In diesem Beitrag stelle ich ein neues Rahmenkonzept vor – Mindfulness-Based Holistic Education (MBHE) – das genau diese Lücke schließt. Durch die Verbindung von Achtsamkeit und Positiver Psychologie bietet MBHE einen praxisnahen, skalierbaren und wissenschaftlich fundierten Ansatz, um sowohl Leistung als auch Wohlbefinden und die persönliche Entwicklung von Studierenden der Wirtschaftswissenschaften zu fördern. In diesem Artikel stelle ich vor, wie das Konzept funktioniert – und warum es relevanter denn je ist.
Warum Managementbildung eine Vorreiterrolle einnehmen muss
Die Organisationsforschung erkennt zunehmend die Bedeutung von Wohlbefinden und nachhaltiger Leistungsfähigkeit an. Forschende wie Tay (2023) betonen, dass die Priorisierung von Wohlbefinden keineswegs Produktivität mindert – im Gegenteil: Sie könnte der Schlüssel zu gesünderen und florierenden Gesellschaften sein. Während dieser Paradigmenwechsel in der Unternehmenspraxis bereits langsam integriert wird, sollte die Managementausbildung der Praxis nicht nur folgen – sie sollte den Fortschritt anführen.
Um zukünftige Führungskräfte wirklich ganzheitlich effektiv vorzubereiten, müssen Wirtschaftshochschulen über das Vermitteln von analytischen Werkzeugen und Fachwissen hinausgehen. Sie sollten sich darauf fokussieren die ganzheitliche Entwicklung ihrer Studierenden zu fördern. Dabei dürfen essenzielle sozial-emotionale Kompetenzen wie Aufmerksamkeits-, und Emotionsregulation und Resilienz in den Unterricht integriert werden. Dieser Shift ist dringend notwendig: Psychische Belastungen und Erkrankungen unter Studierenden nehmen stetig zu, während echtes Aufblühen, oder „Flourishing“ alarmierend selten bleibt.
Zwar haben einige innovative Programme an Universitäten bereits Elemente ganzheitlicher Bildung integriert, doch die breite Umsetzung steht noch aus. Trotz steigender Nachfrage seitens der Studierenden und nachweislich positiver Ergebnisse dieser ganzheitlich ausgerichteten Managementkurse zögern viele Wirtschaftsschulen, solche Ansätze systematisch in ihren Lehrplänen zu verankern.
In unserer Forschung haben wir vier zentrale Hürden identifiziert, die der Implementierung ganzheitlicher Ansätze in der Managementbildung im Wege stehen, und schlagen praktische Wege zu ihrer Überwindung vor:
Wissenschaftliche Grundlage – Entwicklung eines klaren theoretischen Rahmens und einer fundierten Basis für einen achtsamkeitsbasierten, ganzheitlichen Ansatz.
Design – Gestaltung eines Kurses, der sowohl innovativ als auch innerhalb bestehender Hochschulstrukturen realisierbar ist.
Evidenz – Bereitstellung empirischer Daten, die messbare Effekte auf das Wohlbefinden und die positive Entwicklung der Studierenden belegen.
Dokumentation – Veröffentlichung detaillierter Kursmaterialien, um Replikation und Skalierung ganzheitlicher Bildungsansätze zu ermöglichen.
Wir hoffen mit dem Adressieren dieser Herausforderungen einen Beitrag dazu leisten zu können, Managementbildung neu zu denken – hin zu Lehransätzen, die auf dem Verständnis basieren, dass Leistung und Wohlbefinden untrennbar miteinander verbunden sind.




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